Diese Woche habe ich zur Abwechslung einmal eine verhältnismäßig einfache Sprache gezogen: Schwedisch.Was macht Schwedisch leicht? Nun ja, Schwedisch ist relativ nahe mit dem Deutschen verwandt. Schauen wir uns den Stammbaum der germanischen Sprachen doch einmal näher an:
Obwohl Schwedisch und Deutsch nicht so nahe verwandt sind wie z.B. Deutsch und Englisch, ist ein Großteil des schwedischen Wortschatzes aus den selben germanischen Quellen abeleitet, wie der des Deutschen. Das macht das Vokabellernen einfacher. Gefühlt würde ich sogar sagen, dass eine größere Übereinstimmung zwischen Schwedisch und Deutsch besteht, als zwischen Englisch und Deutsch, da der englische Wortschatz zu weiten Teilen aus romanischen Sprachen stammt.
Zudem ist auch die schwedische Grammatik in weiten Teilen der Deutschen ähnlich. Wörter haben Geschlechter (sächlich oder männlich/weiblich), es gibt bestimmte und unbestimmte Artikel, die Satzstellung ist ähnlich, u.s.w.
Schrift
Schwedisch verwendet auch das lateinische Alphabet, kennt aber kein ü und kein ß, dafür das å. Das vollständische schwedische Alphabet lautet also: A a, B b, C c, D d, E e, F f, G g, H h, I i, J j, K k, L l, M m, N n, O o, P p, Q q, R r, S s, T t, U u, V v, W w, X x, Y y, Z z, Å å, Ä ä, Ö ö.
Im Prinzip ist das Alphabet dem Deutschen recht ähnlich. Was aber problematisch ist, ist dass schwedisch über keine phonetische Rechtschreibung verfügt, d.h. wenn man ein Wort vor sich geschrieben sieht, weiß man nicht automatisch wie es auszusprechen ist. Das gilt besonders für O o, das manchmal als u und manchmal als o gesprochen wird. Zum Beispiel:
bok (gesprochen: buuk) - Buch
son (geprochen: soon) - Sohn
ost (gesprochen: ust) - Käse
kopp (gesprochen: kopp) - Tasse
Zudem gibt es noch einige Wörter, die komplett anders geschrieben werden, als man vermuten würde. Ein paar Beispiele:
jag (gesprochen: jaa) - ich
mig (gesprochen: mäj) - mich, mir
det (gesprochen: dee) - es
de (gesprochen: domm (!)) - sie
morgon (gesprochen: morron) - Morgen
sedan (gesprochen: senn) - dann, danach
Außerdem gibt es noch ein paar stumme Buchstaben, um den Spaß komplett zu machen, z.B. ist d, g, h, l vor j am Wortanfang stumm:
djur (gesprochen: jüür) - Türe
hjärta (gesprochen: järta) - Herz
Richtig schwedisch zu Schreiben und zu lesen ist also leider nicht ganz einfach.
Aussprache
Leider sind die Tücken des Schwedischen mit der Schrift nicht vorbei. Auch die Aussprache birgt einiges an Überraschungen, so gibt es zwei verschiedene tonale Akzente (Chinesisch, anyone?), retroflexe Konsonanten (Hindi, anyone?) und einen Laut der für meine Ohren zwischen sch und ch liegt.
Schwedisch und ich
Seit meiner Kindheit mit Astrid Lindgren habe ich eine Schwäche für Schweden. Die Landschaft, die Sprache, die Schnuckiputzi-roten-Häuser: einfach schön. Zudem stehe ich ja bekanntermaßen auf Ikea, und könnte mich auf schwedisch dann endlich mal mit meinem Bücherregal Billy in seiner Muttersprache unterhalten ...
Ansonsten ist Schwedisch im Alltag für mich leider absolut unbrauchbar. Und selbst wenn ich auf Urlaub nach Schweden fahren sollte - Englischkenntnisse sind weit verbreitet.
Mal schauen. Verglichen mit manch anderer Sprache auf meiner Liste, wäre hier schneller Erfolg machbar, und diese niedlich-nordische Aura des Schwedischen zieht mich schon an. Ich bin gespannt wie's mir in meiner Schwedisch-Woche geht und mache keine Voraussagen mehr, nach meinen Einfahrern bei Japanisch und Ungarisch...
Japanisch? Kein Bock! - Dann wollte ich gar nicht mehr aufhören.
Ungarisch? Toll! - Hat mich dann doch nicht interessiert.
Schwedisch? - Ich lass es auf mich zukommmen!
Und nun geht's los. Ich werde mich wohl v.a. an den Mini-Sprachkurs halten, und hoffe, dass der nicht so mies ist, wie der Kauderwelsch-Band. Zum Nachschlagen habe ich ja die Kurzgrammatik. Also sollte einem Flirt mit dem Schwedischen nichts mehr im Weg stehen.
Wie der Schwede so schön sagt:
Alla goda ting är tre.
Aller guten Dinge sind drei.
Und Schwedisch ist ja mein dritter Flirt. Ein Zeichen?