Donnerstag, 21. März 2013

Von Bergen und Fremdsprachen

Als g'lernter Ösi muss ich natürlich einen Bergvergleich ziehen: Ich bin ein Couchpotato. Wenn ich mich motivieren kann, was selten genug der Fall ist, gehe ich joggen. Berge schaue ich mir am liebsten von unten an. Was sportliche Betätigung angeht, bin ich vernünftig genug zu wissen, dass ich nicht von heute auf morgen ohne Übung und Training auf den Großglockner kraxeln kann.


Bei Sprachen bin ich das leider nicht immer. Und so saß ich an meinem zweiten Esperanto-Lerntag in der Straßenbahn, widmete mich Anki und ärgerte mich maßlos über mich selbst. Ich war ja auch wirklich unfähig. Ich musste überlegen und in meinen Gehirnwindungen graben um Sätze wie « Li sedas en la domo kaj legas dum mi estas en la ĝardeno » (Er sitzt im Haus und liest, während ich im Garten bin) oder « Kio estas antaŭ ŝi sur la tablo ? » (Was ist vor ihr auf dem Tisch?) aus dem Deutschen zu übersetzen, es dauerte zu lange und nichts ging instinktiv. 

An Tag zwei. Was hatte ich erwartet? Auch wenn Esperanto zugegebenermaßen eine watscheneinfache Sprache ist, so automatisiert sie sich nicht über Nacht, sondern durch üben. Wie Khatzumoto von AJATT so richtig schreibt, Sprachen lernt man nicht, man gewöhnt sich an sie. Und Gewöhnung erfordert Zeit und Übung. Doch statt mich darüber zu freuen, dass ich nach zwei Tagen schon solche Sätze basteln kann, ärgerte ich mich darüber, dass es nicht schnell genug ging.

Ein Grund dafür, warum ich mit vielen Sprachen geflirtet, aber nur eine langfristig und gut gelernt habe, ist, dass ich unrealistische Erwartungen an mich selbst hatte. Eine Sprache zu lernen dauert und man muss was tun dafür, und sei es nur die Hauptabendnachrichten in der Fremdsprache statt der eigenen Sprache zu schauen. Bücher zu lesen, Filme zu gucken und sich eine Umgebung zu schaffen, in der die Fremdsprache ihren Platz hat. Sich an eine Sprache zu gewöhnen geht nicht von heute auf morgen. Und dann hat man manchmal das Gefühl, es geht gar nix weiter. Man lernt, übt, hört, schreibt - und kann sich immer noch nicht vernünftig ausdrücken.

Dabei übersieht man oft die wirklichen Fortschritte. Ich hatte gerade so einen Anfall von »bei meinem Slowakisch geht auch nix weiter«. Dann schnappte ich mir ein slowakisches Buch (»V tieni Moskvy« von Daniel Silva), schlug es auf und staunte. Der erste Absatz lautet:

Invázia sa začala ako zvyčajne koncom decembra. Prichádzali z údolia Rhôny po kľukatej strmej ceste v karaváne opancierovaných áut, pristávali na zradnom horskom letisku v helikoptérach a súkromných lietadlách. Miliardári, bankári, ropní magnáti, oceliari, supermodelky a rozmaznané deti zbohatlíkov, novej ruskej elity. Prúdili do luxusných apartmánov v hoteloch Cheval Blanc a Byblos, ovládli všetky veľké súkromné chaty pozdĺž rue de Bellecôte. V nočnom klube Les Caves usporadúvali súkromné večierky trvajúce až do rana, plieili elegantné obchody v La Croisette.

Okay, ich habe es vor einiger Zeit auf deutsch gelesen und weiß im Groben worum es geht. Trotzdem: ich konnte die ersten zwei Seiten lesen. Ich verstand nicht jedes Wort und jede Endung, doch ich konnte der Handlung folgen. Nach acht Monaten on-and-off lernen und dreizehn Wochen ernsthaften Lernens eigentlich ganz gut. Und ein wirklicher Fortschritt.

Genau diese kleinen Erfolgserlebnisse sind es, die die Motivation zurückgeben und die einem zeigen, dass es keinen Stillstand gibt. So lange man »was tut«, bewegt sich was. Auch wenn man noch nicht am Gipfel des Großglockners angekommen ist, es geht stetig bergauf und wenn man weitergeht, irgendwann ist man da. Das Geheimnis des Sprachenlernens: weitermachen.

SK - Doku über die Hohe Tatra

Die folgende Doku ist zwar deutsch und nicht slowakisch, aber sehr interessant für alle Slowakei-Freunde:

Zerklüftete Täler, schroffe Gipfel, tief verschneite Hütten - zwar ist die slowakische Tatra das kleinste Hochgebirge der Welt, in ihrer mystischen Romantik aber steht sie Alpen und Pyrenäen in nichts nach. Hier ist die Heimat von Juraj Vavrus und seinen Schlittenhunden. Während sich rund um die Lifte die Skitouristen drängen, zeigt er uns das Herz der Tatra, das Reich der Einsamkeit. Auf dem Weg zu den abgelegenen Hütten treffen wir die letzten Sherpas des Kontinents, auf dem Gipfel der Lomnitzer Spitze den wohl einsamsten Astronomen des Landes, der auf 2.600 Metern Meereshöhe den Geheimnissen der Sonnenkorona nachspürt.

Dazwischen liegt der weite Himmel über den Bergen, der Lieblingsplatz von Snow-Paraglider Peter Vrabec. Höher als er fliegt in der Tatra nur der abgerichtete Adler von Antonin Moravcik - und eine Adlerjagd sieht man auch hier nicht alle Tage.

Mittwoch, 20. März 2013

SK - meine Fortschrittsbalken

Mein aktueller Stand in den beiden Slowakisch-Lehrbüchern, die ich gerade in der Reiss'n habe:

Slovenčina neu (Niveau A2+)
Alle Vokabeln lernen, Sätze und Vokabeln in Anki eingeben und alle Übungen machen, CD hören.
01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15


Einstieg Slowakisch (Niveau A1)
Diesmal wirklich alles lernen, Vokabeln und Sätze in Anki eingeben und alle Übungen machen, CDs hören.
01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

Dienstag, 19. März 2013

Kvin kialoj, pro kio mi amas Esperanton

oder: Fünf Gründe, warum ich Esperanto liebe



  1. Esperanto estas facila por mi. La gramatiko estas tre regula kaj la vortaro ne estas nova, ĉar mi lernis la latinan, la francan, la italan kaj la anglan en la lernejo. Kaj mia gepatra lingo estas la germana.
    Esperanto ist einfach für mich. Die Grammatik ist sehr regemäßig und der Wortschatz ist nicht neu, weil ich in der Schule Latein, Französisch, Italienisch und Englich gelernt habe. Und meine Muttersprache ist deutsch.
  2. Esperanto estas aglutina lingvo, tiel same la turka, la hungara kaj la japana. Mi amas aglutinajn lingvojn, ĉar ili havas interesan gramatikon kaj ili estas tre klaraj.
    Esperanto ist eine agglutinierende Sprache, genauso wie Türkisch, Ungarisch und Japanisch. Ich mag agglutinierende Sprachen, weil sie eine interessante Grammatik haben und sehr logisch sind.
  3. Esperanto utiligas tre belan skribon. La leteroj ĉ, ĝ, ĥ, ĵ, ŝ kaj ŭ estas nobelaj. Kaj: unu litero - unu sono.
    Esperanto verwendet eine sehr schöne Schrift. Die Buchstaben ĉ, ĝ, ĥ, ĵ, ŝ und ŭ sind nobel. Und: ein Buchstabe - ein Laut.
  4. Esperanto sonas tre bele: romana kaj ioma slava.
    Esperanto klingt sehr schön: romanisch mit einem bisschen slawisch.
  5. Esperanto estas vivanta kaj uzebla lingvo. En la interreto estas forumoj en esperanto kaj ekzistas intersajn librojn en esperanto - eĉ « Alicio en mirlando » !
    Esperanto ist eine lebendige und brauchbare Sprache. Im Internet gibt es Foren auf Esperanto und es gibt interessante Bücher auf Esperanto - sogar »Alice im Wunderland«!

Freitag, 15. März 2013

SK - Tausend! Tisíc!



Ich muss zugeben, ich hatte zwischendurch eine Durststrecke. Krankheit, generelle Grantigkeit und ein verlorenes Buch haben auch dazu beigetragen, dass ich Slowakisch einige Wochen ruhen ließ. Doch seit drei Monaten bin ich motiviert und lerne wieder - bzw. das erste mal so richtig organisiert und mit Anki-Deck für Vokabeln und Sätze und regelmäßigen täglichen Wiederholungen. Und jetzt nach zwölf Wochen habe ich es geschafft:

Tausend Wörter gelernt! Erster Meilenstein erreicht!

Mein erstes Wort: dobrý (gut)
Mein tausendstes Wort: písací stroj (Schreibmaschine)

Sonntag, 10. März 2013

Wanderlust Woche 5 - Esperanto

Diese Woche hat eine künstliche Sprache die Ziehung gewonnen: Esperanto. Die künstliche, als neutrale Welthilfssprache gedachte Sprache wurde 1887 von dem Arzt und Sprachwissenschaftler Ludwik Zamenhof »erfunden«. Er wolle eine leicht erlernbare Sprache ohne Unregelmäßigkeiten schaffen, die neutral ist, d.h. von allen als Fremsprache gelernt werden muss, damit die Muttersprachler einer bestimmten Sprache nicht im Vorteil sind, weil ihre Muttesprache »die internationale Sprache« ist. 

Ein bisschen Hintergrundinfo

Obwohl nur ein bis zwei Millionen Menschen welweit Esperanto sprechen, ist es der erfolgreichste Versuch, eine künstliche Sprache zu schaffen.

Die Rechtschreibung des Esperanto ist phonetisch, das heißt für jeden Laut steht ein Zeichen und umgekehrt. Das Esperanto-Alphabet lautet: 

a, b, c, ĉ, d, e, f, g, ĝ, h, ĥ, i, j, ĵ, k, l, m, n, o, p, r, s, ŝ, t, u, ŭ, v, z

Die meisten Buchstaben werden wir im deutschen Ausgesprochen, mit Ausnahme von: 

C c     wie ein deutsches z
Ĉ ĉ     wie ein deutsches tsch
Ĝ ĝ     wie ein deutsches dsch
Ĥ ĥ     wie ein raues deutsches ch in Bach
Ĵ ĵ     ein stimmhaftes sch in im französischen Garage
Ŝ ŝ     wie ein deusches sch
Ŭ ŭ     kommt nur nach e und a vor, das wird dann als au bzw. e-u (nicht wie im Deutschen!) ausgesprochen
V v     Immer wie das deutsche w, nie wie f
Z z     stimmhaftes s, wie im englischen zero

Die Betonung liegt immer auf der vorletzen Silbe.

Genial ist, dass man die Wortart an der Endung erkennt. Alle Hauptwörter enden auf -o, in der Mehrzahl auf -oj. Alle Adjektive enden auf -a, alle Adverbien auf -e.

Auch sonst ist die Grammatik sehr überschaubar und kann auch von faulen Socken wie mir in wenigen Tagen gelernt werden.

Der Wortschatz des Esperanto kommt zum größten Teil aus romanischen Sprachen (Latein, Französisch, Italinisch), aber auch deutsche (z.B. tago, monato) und slawische Worte haben ihren Weg ins Esperanto gefunden. Aus diesem Grundwortschatz werden mit Wortbildungssilben weitere Wörter abgeleitet, z.B. 

mal-: das Gegenteil
z.B.: granda (groß), malgranda (klein)

-ejo: der Ort, wo man etwas tut
z.B.: kuiri (kochen), kuirejo (Küche)

... und viele mehr. Man muss also nur wenige Grundwörter lernen um viel ausdrücken zu können. 

Esperanto und ich

Als begeisterte Conlangerin finde ich künstliche Sprachen natürlich faszinierend, und Esperanto ist der erfolgreichste Versuch eine solche zu schaffen. Ich habe mir schon öfters vorgenommen, wirklich Esperanto zu lernen, doch immer wieder siegte die Faulheit. Nachdem ich einigermaßen französisch spreche und in der Schule Latein und Italienisch gelernt habe, kann ich mit wenig Aufwand und meinen geringen Grammatikkenntnissen einigermaßen Esperanto lesen. 

Ich war dann immer recht schnell mit »passt schon«, bin beim lernen zu schnell vorgeprescht und habe daher bis heute keine nennenswerten aktiven Esperanto-Kenntnisse. Ich kann es einigermaßen lesen und verstehen, aber nicht selbst sprechen oder schreiben.Mein typisches Problem, das ich auch mit dem Niederländischen habe. »Das is so ähnlich, das brauch ich nicht wirklich lernen« - ja denkste! 

Ich bin gespannt, ob meine Esperanto-Woche daran was ändern wird.

Samstag, 9. März 2013

Türkisch - das Fazit

So schnell ist die Woche Vergangen und mein Flirt mit dem Türkischen ist auch schon wieder vorbei. Türkisch hat mir Spaß gemacht, die Sprache ist für mich sehr faszinierend und ihre Grammatik zieht mich immer wieder in ihren Bann. Türkisch und ich - das könnte was werden! 

Was ich gemacht habe

In meinem türkischen Grammatibuch geschmökert, die ersten paar Lektionen meines Türkisch Lehrbuchs wiederholt, mich über den »Einstieg Türkisch« Kurs geärgert* und durch drei Zweisprachige Kinderbücher gustiert.

Das ist ein großer Vorteil des Türkisches: es gibt unendlich viele, tolle Lernmaterialien!

* Was extrem schade ist. Die Einstieg-Serie on Hueber gehört sonst zu meinen absoluten Favoriten was das Selbststudium von Sprachen angeht. Vor allem der Slowakisch-Kurs ist ungeschlagen. Leider glänzt der Türkisch-Kurs durch schwachsinnige Dialoge und eine ausgeprägte Toilettenfixierung: 
Lektion 1: »Nereye gidiyorsunuz?« - »Affedersiniz, tuvalete« (Wohin gehen Sie? - Mit Verlaub, zur Toilette)
Lektion 2: »Nereden geliyorsunuz?« - »Affedersiniz, tuvaletten.« (Woher kommen Sie? - Mit Verlaub, von der Toilette). 
Ich bin auch dafür, dass man so essentiell wichtige Wörter wie »Toilette« nicht verschämt verschweigt und sie beim Fremdsprachenlernen mitlernt, aber man kann alles übertreiben ...

Doch nun zu den wirklich wichtigen Dingen im Leben - der Wertung. 

Spaßfaktor (4/5) 

Ich kann nicht wirklich erklären warum, aber Türkisch macht mir Spaß. Es ist toll, nach dem ganzen indoeuropäischen Chaos (Deutsch, Englisch, Slowakisch) mal eine relativ logische und sehr regelmäßige Sprache kennen zu lernen.


Weitermach-Wollen-Faktor (4/5)

Ja, eindeutig. Zwar keine Höchstwertung - man muss sich ja ein wenig Luft nach oben lassen - aber weitermachen will ich schon.

 

Brauchbarkeit-im-Alltag-Faktor (5/5)

Eindeutig vorhanden! Ich wohne hier mitten im »Türkenviertel«, habe türkisches Fernsehen, es gibt hier türkisch Bücher zu kaufen und eine türkische Ton- und Untertitelspur gibt's bei vielen DVDs. Außerdem ist der Greißler meines Vertrauens Türke. 


Brauchbarkeit-im-Urlaub-Faktor (2/5)

Die Türkei gehört nicht unbedingt zu meinen Traum-Reisezielen. Ich mag die Hitze nicht, liege nicht gerne am Strand herum und reagiere allergisch auf zu viele Österreicher oder Deutsche im Urlaub. Aber: ich möchte unbedingt einmal nach Istanbul reisen. Daher: teilweise brauchbar. 

 

Schneller-Erfolg-Faktor (3/5)

So toll und regelmäßig türkisch ist, es ist auch sehr anders als alles, was ich bisher an Fremdsprachen beherrsche. Das gilt für das Vokabular und auch für die Grammatik. 


Qualität-der-Lehrmaterialien-Faktor (5/5)

Das beste Lernbuch.
Das beste Übungsbuch.
Das beste Grammatikbuch.
... und dazu eine Menge zweisprachige Bücher, Kinderbücher, Bilderbücher, DVDs - da bleiben keine Wünsche offen.



Coolness-Faktor (4/5) 

Türkisch ist eine selten gelernte Fremdsprache und eher ungewöhnlich für einen Deutsch-Muttersprachler ohne Bezug zur Türkei. Ich find's cool.

 

Gesamtbewertung: 4/5 


Das heißt wir haben einen neuen Führenden im Zwischenstand:

1.    Türkisch    4
2.    Japanisch    3,5
3.    Schwedisch    3
    Ungarisch    3

Montag, 4. März 2013

SK - Ein schöner Satz ...

... den ich auf der Facebook-Seite der slowakischen Buchhandlung Panta Rhei entdeckt habe und gleich klauen musste:



Auf Deutsch: Von jedem Buch bleibt etwas auf euch zurück
Schön - und so wahr!

Sonntag, 3. März 2013

Wanderlust Woche 4 - Türkisch (Türkçe)


Diese Woche hat wieder meine bessere Hälfte das Los gezogen - Türkisch. Eine Wahl, die mich sehr freut. Türkisch wollte ich mir sowieso mal wieder näher ansehen. 

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Türkisch der Gewinner der Wanderlust sein wird. Aber nachdem es hier bereits mehrere Überraschungen gab (Japanisch hat mich doch interessiert, Ungarisch war doch nicht so das meine) halte ich mich mit Tipps zurück. 

So, nun zum Flirtobjekt der nächsten Woche. Fast jeder weiß, wie die türkische Sprache klingt und weiß, wie sie geschrieben aussieht, doch was wirklich »dahinter« steckt, weiß kaum jemand. Daher gibt's als Einstieg einmal ein bisschen ... 

Hintergrundinfo

Türkisch ist eine Turksprache (no na!) und nahe verwandt mit dem Aserbaidschanischen und dem Turkmenischen. Weiter entfernte Verwandte sind zum Beispiel Tatarisch, Kasachisch, Kirgisisch, Usbekisch und Uigurisch.

Diese Turksprachen sind Teil der Gruppe der altaischen Sprachen, zu denen zum Beispiel auch Mongolisch gehört. Von manchen Forschern weden auch Japanisch und Koreanisch zur altaischen Gruppe gerechnet, doch das ist umstritten. 

Die Grammatik der Turksprachen hat Ähnlichkeiten mit der Grammatik der finno-ugrischen Sprachen, also zum Beispiel Finnisch und Ungarisch. Einige Beispiele: 

Vokalharmonie

Türkisch, Ungarisch und Finnisch unterscheiden helle und dunkle Vokale. 

helledunkleneutrale
Türkische, i, ö, üa, ı, o, u-
Aserbaidschanische, ə, i, ö, üa, ı, o, u-
Finnischä, ö, ya, o, ue, i
Ungarische, é, ö, ő, ü, űa, á, o, ó, u, úi, í

Vokalharmonie bedeutet, dass in einem Wort nur entweder helle oder dunkle Vokale vorkommen können. Endungen haben daher in diesen Sprachen mindestens zwei Formen, eine helle und eine dunkle. Die Mehrzahlendung lautet im Türkischen zum Beispiel -ler oder -lar.

Agglutinierende Sprachen

Turksprachen sind agglutinierende Sprachen, das heißt, dass alles Mögliche durch Endungen ausgedrückt wird, und auch mehrere Endungen an ein Wort »gehängt« werden können. Oft entspricht dadurch ein türkisches Wort mehreren deutschen Wörtern, oder sogar einem ganzen Satz. 

Türkisch und ich

Türkisch »verfolgt« mich schon länger. Angefangen hat es damit, dass ich mir vor einigen Jahren am Bahnhof spontan ein Buch über die türkische Grammatik gekauft habe. Sprachen haben mich schon damals interessiert, türkisch klang interessant und das Buch war dick und günstig - geeignet um mich während einer zweistündigen Zugfahrt zu unterhalten. 

Ich schmökerte und schmökerte und war begeistert. Türkisch war exotisch, fremd, aber logischer aufgebaut, als jede Sprache, die ich bis heute kenne. Es gibt keine unregelmäßigen Verben, keine Ausnahmen von Regeln und ein Verbsystem, das durch Detailiertheit und absolute Regelmäßikeit besticht. 

Den Schritt von »ich bin fasziniert« zu »ich will Türkisch lernen« habe ich aber relativ spät gemacht. Erst vor einenhalb Jahren habe ich mir letztendlich ein Lehrbuch zugelegt und begonnen, türkisch zu lernen. Leider war mein Ausflug in die sprachliche Welt der Türken nur ein kurzer und nach einem unangenehmen Erlebnis konnte ich nicht weiterlernen. 

Doch in den letzten Wochen hat mich Türkisch wieder in seinen Bann gezogen und ich bin zuversichtlich, dass ich eine gute Woche - und vielleicht mehr - haben werden.

Samstag, 2. März 2013

Schwedisch - das Fazit

Mein Flirt mit dem Schwedischen ist vorbei und ich habe gemischte Gefühle. Einerseits hat Schwedisch mein Herz schnell erobert - es ist für einen Deutsch-Muttersprachler einfacher als ich angenommen hatte und hat so eine Aura von »is ja total süß«. Andererseits hat es mich auch nicht so sehr begeistert, dass ich unbedingt weiter Schwedisch lernen will. Trotz aller Begeisterung waren Gedanken wie »eigentlich kann ich Schwedisch nie brauchen« und »wenn schon eine germanische Sprache, dann Niederländisch« immer im Hinterkopf. 

Was ich gemacht habe

Die ersten fünf Lektionen des Büchleins Pons Mini-Sprachkurs Schwedisch, den Kauderwelsch-Band Schwedisch Wort-für-Wort durchgelesen und die erste Lektion des FSI-Kurses Schwedisch.

Und damit kommen wir zur Wertung: 

Spaßfaktor (4/5)

Schwedisch ist relativ einfach, da es nahe mit dem Deutschen verwandt ist. Viele Wörter klingen ähnlich und ich hatte deshalb keine großen Probleme, mir die Vokabeln zu merken. Zudem klingt Schwedisch extrem niedlich. Für die volle Wertung war's mir aber zu wenig »exotisch«. 




Weitermach-Wollen-Faktor (2/5)

Trotz meiner durchaus vorhandenen Begeisterung für das Schwedische, muss ich der Wahrheit ins Auge sehen: ich kann schwedisch überhaupt nicht brauchen. Ich werde in näherer Zukunft nicht nach Schweden kommen und falls doch, sprechen die Schweden überdurchschnittlich gut Englisch. So toll die Sprache auch ist, diese Sinnlosigkeit beeinträchtigt das Weitermachen-Wollen stark. 




Brauchbarkeit-im-Alltag-Faktor (0/5)

In meinem Alltag ist Schwedisch unbrauchbar. Ich komme in naher Zukunft nicht nach Schweden, ich kenne keine Schweden in Österreich und ich habe kein schwedisches Fernsehen. 




Brauchbarkeit-im-Urlaub-Faktor (1/5)

Ich will auf jeden Fall einmal nach Schweden. Doch wann, das steht in den Sternen. Außerdem sprechen die Schweden sehr gut Englisch, eine Kenntnis der Landessprache ist für den Urlaub nicht wirklich nötig. 




Schneller-Erfolg-Faktor (5/5)

Höchstwertung. Schwedisch ist mit dem Deutschen nahe verwandt und obwohl die Grammatik teilweise sehr »anders« ist (z.B.: der bestimmte Artikel ist eine Endung), ist vor allem der Wortschatz so nahe, dass ich mir die Vokabeln zum größten Teil wie von selbst gemerkt habe. Der schwedische und deutsche Wortschatz haben auf jeden Fall mehr Gemeinsamkeiten als der englische und deutsche. 




Qualität-der-Lehrmaterialien-Faktor (3/5)

Der Kauderwelsch-Band ist leider einer der schlechteren und auch der FSI-Kurs kann leider nicht mit dem typischen »Basic Course« mithalten. Beim Schmökern in der Buchhandlung habe ich aber ein paar Lehrbücher durchgeblättert und die machen einen durchaus soliden Eindruck. Wirklich vom Hocker gerissen hat mich jedoch kein Buch. 




Coolness-Faktor (5/5)

Schwedisch ist eine »seltene« Fremdsprache, Schweden hat diese junge und hippe Aura, die Sprache klingt toll und sieht geschrieben toll aus. Muss ich mehr sagen? 




Gesamtbewertung: 3/5





Somit ergibt sich eine aktuelle Wertung von: 


1.    Japanisch    3,5
2.    Schwedisch    3
    Ungarisch    3