Sonntag, 10. März 2013

Wanderlust Woche 5 - Esperanto

Diese Woche hat eine künstliche Sprache die Ziehung gewonnen: Esperanto. Die künstliche, als neutrale Welthilfssprache gedachte Sprache wurde 1887 von dem Arzt und Sprachwissenschaftler Ludwik Zamenhof »erfunden«. Er wolle eine leicht erlernbare Sprache ohne Unregelmäßigkeiten schaffen, die neutral ist, d.h. von allen als Fremsprache gelernt werden muss, damit die Muttersprachler einer bestimmten Sprache nicht im Vorteil sind, weil ihre Muttesprache »die internationale Sprache« ist. 

Ein bisschen Hintergrundinfo

Obwohl nur ein bis zwei Millionen Menschen welweit Esperanto sprechen, ist es der erfolgreichste Versuch, eine künstliche Sprache zu schaffen.

Die Rechtschreibung des Esperanto ist phonetisch, das heißt für jeden Laut steht ein Zeichen und umgekehrt. Das Esperanto-Alphabet lautet: 

a, b, c, ĉ, d, e, f, g, ĝ, h, ĥ, i, j, ĵ, k, l, m, n, o, p, r, s, ŝ, t, u, ŭ, v, z

Die meisten Buchstaben werden wir im deutschen Ausgesprochen, mit Ausnahme von: 

C c     wie ein deutsches z
Ĉ ĉ     wie ein deutsches tsch
Ĝ ĝ     wie ein deutsches dsch
Ĥ ĥ     wie ein raues deutsches ch in Bach
Ĵ ĵ     ein stimmhaftes sch in im französischen Garage
Ŝ ŝ     wie ein deusches sch
Ŭ ŭ     kommt nur nach e und a vor, das wird dann als au bzw. e-u (nicht wie im Deutschen!) ausgesprochen
V v     Immer wie das deutsche w, nie wie f
Z z     stimmhaftes s, wie im englischen zero

Die Betonung liegt immer auf der vorletzen Silbe.

Genial ist, dass man die Wortart an der Endung erkennt. Alle Hauptwörter enden auf -o, in der Mehrzahl auf -oj. Alle Adjektive enden auf -a, alle Adverbien auf -e.

Auch sonst ist die Grammatik sehr überschaubar und kann auch von faulen Socken wie mir in wenigen Tagen gelernt werden.

Der Wortschatz des Esperanto kommt zum größten Teil aus romanischen Sprachen (Latein, Französisch, Italinisch), aber auch deutsche (z.B. tago, monato) und slawische Worte haben ihren Weg ins Esperanto gefunden. Aus diesem Grundwortschatz werden mit Wortbildungssilben weitere Wörter abgeleitet, z.B. 

mal-: das Gegenteil
z.B.: granda (groß), malgranda (klein)

-ejo: der Ort, wo man etwas tut
z.B.: kuiri (kochen), kuirejo (Küche)

... und viele mehr. Man muss also nur wenige Grundwörter lernen um viel ausdrücken zu können. 

Esperanto und ich

Als begeisterte Conlangerin finde ich künstliche Sprachen natürlich faszinierend, und Esperanto ist der erfolgreichste Versuch eine solche zu schaffen. Ich habe mir schon öfters vorgenommen, wirklich Esperanto zu lernen, doch immer wieder siegte die Faulheit. Nachdem ich einigermaßen französisch spreche und in der Schule Latein und Italienisch gelernt habe, kann ich mit wenig Aufwand und meinen geringen Grammatikkenntnissen einigermaßen Esperanto lesen. 

Ich war dann immer recht schnell mit »passt schon«, bin beim lernen zu schnell vorgeprescht und habe daher bis heute keine nennenswerten aktiven Esperanto-Kenntnisse. Ich kann es einigermaßen lesen und verstehen, aber nicht selbst sprechen oder schreiben.Mein typisches Problem, das ich auch mit dem Niederländischen habe. »Das is so ähnlich, das brauch ich nicht wirklich lernen« - ja denkste! 

Ich bin gespannt, ob meine Esperanto-Woche daran was ändern wird.

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