Sonntag, 3. März 2013

Wanderlust Woche 4 - Türkisch (Türkçe)


Diese Woche hat wieder meine bessere Hälfte das Los gezogen - Türkisch. Eine Wahl, die mich sehr freut. Türkisch wollte ich mir sowieso mal wieder näher ansehen. 

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Türkisch der Gewinner der Wanderlust sein wird. Aber nachdem es hier bereits mehrere Überraschungen gab (Japanisch hat mich doch interessiert, Ungarisch war doch nicht so das meine) halte ich mich mit Tipps zurück. 

So, nun zum Flirtobjekt der nächsten Woche. Fast jeder weiß, wie die türkische Sprache klingt und weiß, wie sie geschrieben aussieht, doch was wirklich »dahinter« steckt, weiß kaum jemand. Daher gibt's als Einstieg einmal ein bisschen ... 

Hintergrundinfo

Türkisch ist eine Turksprache (no na!) und nahe verwandt mit dem Aserbaidschanischen und dem Turkmenischen. Weiter entfernte Verwandte sind zum Beispiel Tatarisch, Kasachisch, Kirgisisch, Usbekisch und Uigurisch.

Diese Turksprachen sind Teil der Gruppe der altaischen Sprachen, zu denen zum Beispiel auch Mongolisch gehört. Von manchen Forschern weden auch Japanisch und Koreanisch zur altaischen Gruppe gerechnet, doch das ist umstritten. 

Die Grammatik der Turksprachen hat Ähnlichkeiten mit der Grammatik der finno-ugrischen Sprachen, also zum Beispiel Finnisch und Ungarisch. Einige Beispiele: 

Vokalharmonie

Türkisch, Ungarisch und Finnisch unterscheiden helle und dunkle Vokale. 

helledunkleneutrale
Türkische, i, ö, üa, ı, o, u-
Aserbaidschanische, ə, i, ö, üa, ı, o, u-
Finnischä, ö, ya, o, ue, i
Ungarische, é, ö, ő, ü, űa, á, o, ó, u, úi, í

Vokalharmonie bedeutet, dass in einem Wort nur entweder helle oder dunkle Vokale vorkommen können. Endungen haben daher in diesen Sprachen mindestens zwei Formen, eine helle und eine dunkle. Die Mehrzahlendung lautet im Türkischen zum Beispiel -ler oder -lar.

Agglutinierende Sprachen

Turksprachen sind agglutinierende Sprachen, das heißt, dass alles Mögliche durch Endungen ausgedrückt wird, und auch mehrere Endungen an ein Wort »gehängt« werden können. Oft entspricht dadurch ein türkisches Wort mehreren deutschen Wörtern, oder sogar einem ganzen Satz. 

Türkisch und ich

Türkisch »verfolgt« mich schon länger. Angefangen hat es damit, dass ich mir vor einigen Jahren am Bahnhof spontan ein Buch über die türkische Grammatik gekauft habe. Sprachen haben mich schon damals interessiert, türkisch klang interessant und das Buch war dick und günstig - geeignet um mich während einer zweistündigen Zugfahrt zu unterhalten. 

Ich schmökerte und schmökerte und war begeistert. Türkisch war exotisch, fremd, aber logischer aufgebaut, als jede Sprache, die ich bis heute kenne. Es gibt keine unregelmäßigen Verben, keine Ausnahmen von Regeln und ein Verbsystem, das durch Detailiertheit und absolute Regelmäßikeit besticht. 

Den Schritt von »ich bin fasziniert« zu »ich will Türkisch lernen« habe ich aber relativ spät gemacht. Erst vor einenhalb Jahren habe ich mir letztendlich ein Lehrbuch zugelegt und begonnen, türkisch zu lernen. Leider war mein Ausflug in die sprachliche Welt der Türken nur ein kurzer und nach einem unangenehmen Erlebnis konnte ich nicht weiterlernen. 

Doch in den letzten Wochen hat mich Türkisch wieder in seinen Bann gezogen und ich bin zuversichtlich, dass ich eine gute Woche - und vielleicht mehr - haben werden.

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